Im Mittelpunkt des Geschichtskoffers
stehen zwölf Biografien. Die hier vorliegenden, von den Gesprächspartner/innen
autorisierten Lebensberichte entstanden aus Interviews, die wir
2007 und 2008 geführt haben. Je sechs Lebensgeschichten stammen
von heutigen Bewohnern Mecklenburg-Vorpommerns und Nordrhein-Westfalen
– manche von ihnen haben aber Phasen ihres Lebens auch anderswo
verbracht.
Die damit abgebildeten Lebenswege stehen einerseits für bestimmte
zentrale Probleme (und sind auch deshalb von uns ausgewählt
worden), z.B. Themen wie „Flucht“, „1968“
oder „geteilte Familien“ – andererseits für
die Phasen der Nachkriegsgeschichte von den 1940er bis zu den 1980er
Jahren.
Lernen aus Biografien erlaubt Anschaulichkeit und partielle Identifikation;
die vergleichende Einordnung im Kontext anderer Lebensgeschichten
und weiterer Quellen ermöglicht es aber auch, die begrenzte
Optik eines Individuums im Lernprozess zu überwinden.
Dass wir in unseren Koffer-Materialien die persönliche Sichtweisen
zunächst in den Vordergrund rücken, hat aber ein weiteres
Motiv: Der hier angewandte biografische Ansatz soll verdeutlichen,
welche unterschiedlichen Handlungsoptionen, welche Wahlfreiheiten
und Zwänge sich unter wechselnden gesellschaftlich-politischen
Vorzeichen boten und welche Sichtweisen junge Menschen auf die Zeitumstände
einnahmen. Damit soll der Blick auf die individuelle Verantwortung
für Gesellschaft, Demokratie und Menschenrechte geschärft
werden.
DDR-Schulbuch mit Pionierappell –
Private Fotoalben, eine interessante Quelle – Erster Schultag
1952
Quelle: Bildungswerk
der HU
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